Die neue Auflage ist seit 2013 erhältlich. Abgesehen von minimalen Änderungen im Textteil habe ich hauptsächlich das Vorwort zur 2. Auflage für Ergänzungen genutzt, so daß die Käufer der 1. Auflage damit im Besitz praktisch aller neuen Informationen sind.
Update 2019. Im Vorwort hatte ich vermerkt: »Zur Entschlackung und Entgiftung des Organismus werden … einige ergänzende Reinigungsmethoden empfohlen. Ihre Beschreibung würde den hier gesetzten Rahmen sprengen. Der Autor erwägt, sie gesondert in einer kleinen Schrift darzulegen.« Angesichts meines Alters und sonstiger Umstände will ich den beschwerlichen Weg einer Buchveröffentlichung nicht mehr gehen. Als Service für jene die so freundlich waren das Buch zu erwerben seien hier in stark verkürzter Form einige Reinigungen dargelegt. Die im Buch stehenden Dinge werden als bekannt vorausgesetzt.
Ergänzung 1: das vollständige Anfangszitat
Ergänzung 6: ein Wort zu Dr. Steintel
Ergänzung 7: Calcium und Magnesium
Ergänzung 8: das Wahre liegt in der Einfachheit
Ergänzung 9: der Stellenwert der Ernährung
Darf man die Budwig-Creme auf Vorrat zubereiten?
Omega-3: Leinöl, Fischöl, Algenöl
Geschroteter Leinsamen im Handel
Die 2. Auflage ermöglicht es dem Autor, anstelle des im Vorwort sehr verkürzten Anfangszitates des Altmeisters Louis Kuhne (Leipzig 1835–1901) dessen wegweisende Originalworte wiederzugeben, bei einigen Themen zusätzliche Bemerkungen anzufügen und Fehler zu berichtigen (wie etwa auf Seite 80, wo nicht stehen sollte: 1750 Gramm Quark, vielmehr: 1250 Gramm). Update April 2018: Mittlerweile benötigt meine Mischung mehr Quark. Ich führe das auf die Qualität des Quarks zurück, der nicht mehr bröckelig/fest, sondern glatt, man muß sagen: flüssiger geworden ist und weniger Öl bindet. Mag sein daß es den alten festeren Quark noch gibt, aber mir steht er nicht zur Verfügung. Somit komme ich auf folgende Mischung: Leinöl 250 ml (233 g), Quark 1500 g (und manchmal mehr), Yoghurt 250 g.
Die Originalworte Kuhnes lauten: »Jedes Kranksein wird bedingt durch das Vorhandensein von Fremdstoffen im Körper. Es gibt nur eine Krankheitsursache, es gibt auch nur eine Krankheit, die sich durch verschiedene Erscheinungen offenbart. Alle Krankheiten haben ihre Entstehungsquelle im Unterleib infolge einer mangelhaften Verdauung.«
Eine Person sagte auf die Frage, ob sie sich schon an einige Hinweise aus dem Buch halten würde, dieses sei zu theoretisch – für den Autor der Beweis, daß sie mit Sicherheit nicht über die Lektüre der ersten Seiten hinausgekommen war. Wer nur einen Bruchteil der zahlreichen praktischen Ratschläge beherzigen kann die hier zu finden sind, der hat einen großen Schritt nach vorne gemacht.
Andere Leser vermißten einige für sie wichtige Dinge: »Warum wurde die Diät X, die Methode Y, der Aspekt Z nicht beschrieben?« Der Autor stellt erneut fest: Interessant ist vieles, von Belang nur weniges. Mit den Worten des Hippokrates: »Die Kunst ist lang, das Leben ist kurz …« Es war der Ehrgeiz des Autors, ein möglichst dünnes Buch zu schreiben, in welchem nur die in seinen Augen wichtigen Dinge erörtert werden. Sicherlich gäbe es weitere beachtenswerte Hinweise anzubringen, beispielsweise: Man mahle die Gewürze stets selbst kurz vor dem Verzehr und kaufe keine gemahlenen, da die Hälfte von ihnen mit Schimmelpilzen belastet sind; man bewahre Öl, ölige Speisen und ölige Zubereitungen niemals in Plastikbehältern auf, weil dabei bekanntlich extrem schädliche Kunststoffpartikel ins Öl übergehen; man verwende nicht die zur Zeit massiv beworbenen probiotischen Yoghurtsorten; man benutze nicht Zahnpasten und auch nicht Speisesalz mit Fluoriden (Fluorid ist ein Blutgift), und noch einiges mehr. Doch wozu? Damit der Leser entmutigt das Buch zur Seite legt und fragt: Was denn noch alles? Wer auf dem Weg der bewußten Ernährung mit Bedacht anfängt, entwickelt von selbst die notwendige Sensibilität für andere wichtige Dinge. Wie am Ende dieses Buches gesagt wird: Verbessere heute diese Sache, morgen jene …
Zu dem Thema gibt es einige Mißverständnisse. Der Satz des Autors: »50 % einer Mahlzeit sollten aus Rohkost bestehen« darf nicht so interpretiert werden, daß man viel Rohes zu sich nimmt. Es gilt, andere Sätze in diesem Buch aufmerksam zu lesen: »Die wenige nötige Rohkost sollte von guter Qualität sein; iß nicht zuviel, iß nicht zu sehr durcheinander; ungenügend gekaute Rohkost führt zur Darmgärung; man esse kleine Mengen hochwertiger und gut gekauter Nahrung; es ist egal, was man ißt, Hauptsache wenig – und viel Bewegung; beschränke Dich beim Gemüse« …
Erneut sei auf ein wichtiges, von den meisten Menschen mißachtetes Prinzip hingewiesen: Darmempfindliche (und im Grunde alle Menschen) sollten Obst – eines der reinsten, leichtesten, besten Nahrungsmittel – niemals mit anderen Speisen mischen; es muß alleine genossen werden. Sofern es yogagemäß gegessen wird – wenig und unter sorgfältigem Einspeicheln – wird jedes Obst in Rekordzeit verdaut und entfaltet seine segensreichen Wirkungen. Ißt man jedoch a) zuviel Obst b) zu schnell und c) mit anderen Speisen, insbesondere mit Stärke kombiniert, dann kehren sich seine Wirkungen um, es wird schädlich. Wer den so häufig zu hörenden Satz von sich gibt: »Obst tut mir nicht gut, ich leide an Fruchtzuckerunverträglichkeit!«, sollte erst einmal prüfen, woran das wirklich liegt. Bei der angeborenen Fructoseintoleranz, einer extrem seltenen (1 von 20.000 Menschen) und schweren Stoffwechselstörung, darf gesagt werden, »da kann man nichts machen«. Bei der erworbenen Fructoseintoleranz dagegen, von welcher geschätzte 30 von 100 Personen betroffen sind, sagt einem bereits der Ausdruck »erworben«, daß dies nicht »von Natur aus so ist«, sondern mit Ernährungsfehlern zu tun hat, und daß durch entsprechende Änderungen sich alles zum Guten wenden kann.
Offene Fragen gab es auch bei der Öl-Eiweiß-Kost von Dr. Budwig, genauer: bei der Zusammenstellung der Quark-Leinöl-Creme. Hier muß der Autor weiter ausholen, weil die Budwig-Creme den zentralen Punkt seiner Ernährungsempfehlung darstellt. Bekanntlich lautet das Originalrezept von Dr. Budwig: 100 g Quark, 40 g Leinöl, 25 g Milch. Weniger genau, weil Eßlöffel nicht einheitlich groß sind: 100 g Quark, 2–3 EL Milch, 3 EL Leinöl. 125 g Quark/Milch geteilt durch 40 g Öl – die Mischung enthält etwas mehr als 30 Prozent Öl; das Verhältnis Quark/Milch zu Öl ist ungefähr 3 zu 1. Die aus praktischen Gründen in einem Mal hergestellte, für etwa vier Tage reichende Menge des Autors, 1250 g Quark plus 250 g Yoghurt, müßte demnach fast einen halben Liter Öl enthalten. Der Autor stellt erneut fest: Für ihn ist das zuviel. Und er würde es nicht wagen, eine 3:1-Mischung eventuellen Gästen anzubieten: ein zu dominanter, ja penetranter Leinölgeschmack, welcher viele Menschen abschreckt und für den Rest ihres Lebens von der wichtigen Öl-Eiweiß-Kost abhalten wird. Die Mischung des Autors ist 6 zu 1. Im Internet findet man widersprüchliche Angaben. Oft wird ein Verhältnis von 2:1 (50 % Öl) genannt, mit der Anmerkung: »So ist in der Mischung keinerlei Öl sichtbar und absolut kein Leinölgeschmack mehr wahrnehmbar.« Da bleibt für den Autor nur die Frage, ob die Verfasser solcher Artikel die Budwig-Creme ein einziges Mal selber hergestellt haben.
Update April 2018: Mittlerweile benötigt meine Mischung mehr Quark. Ich führe das auf die Qualität des Quarks zurück, der nicht mehr bröckelig/fest, sondern glatt, man muß sagen: flüssiger geworden ist und weniger Öl bindet. Mag sein daß es den alten festeren Quark noch gibt, aber mir steht er nicht zur Verfügung. Somit komme ich auf folgende Mischung: Leinöl 250 ml (233 g), Quark 1500 g (und manchmal mehr), Yoghurt 250 g.
Wieviel Creme soll man essen? Einige sagen, mehr als 2 EL Leinöl täglich dürfen es nicht sein (nach dem Originalrezept sind das nicht einmal 100 g Creme), andere, man sollte 4 EL nicht übersteigen. Da mögen die Angaben des Autors verwundern, daher sei präzisiert:
Die Empfehlung, zu jeder Mahlzeit (morgens und mittags) ein Schälchen davon (100–120 g, 3 EL der fertigen Creme) zu essen, bezieht sich auf die hier vorgeschlagene 6:1-Mischung. Das ist nicht zuviel Leinöl, jedenfalls nicht in den Augen des Autors.
Man denke dabei an den Satz von Dr. Budwig: Für Krebskranke kommt nur Leinöl in Frage (auch für Salatsaucen, Brotaufstriche); alle anderen Fette sind verboten. Das macht pro Tag mehr aus als die oben als Höchstgrenze bezeichneten vier EL. Heute wird vor allem und jedem gewarnt, oft nicht nachvollziehbar. Es liegt natürlich nahe, im Normalfall neben Leinöl auch andere Öle und Fette zu verwenden.
Noch einmal, »Budwig-Creme zu jeder Mahlzeit« heißt: morgens und mittags. Der kleine Abendimbiß – wenn überhaupt – ist keine »Mahlzeit«. Es sei hier an einen weisen Ratschlag aus dem alten China erinnert: »Das Abendessen überlasse deinen Feinden.«
Betont wird erneut, daß es nicht gut ist, Leinöl pur zu sich zu nehmen; stets ist es mit schwefelhaltigem Eiweiß zu verbinden. Es sei der Hinweis von Seite 79 (1. Auflage) wiederholt: »Auch bei der Verwendung der unraffinierten Öle stimmt Dr. Budwig mit der Reform überein. Aber es ist unbedingt erforderlich, daß die entsprechenden eiweißhaltigen Nahrungsmittel mitverabreicht werden, sonst schlägt die günstige Wirkung der Öle in das Gegenteil um!«
Weiter: Die Wissenschaft von den Fetten ist höchst komplex und kann in einem kleinen Ernährungsbuch nicht gebührend behandelt werden. Zur Vermeidung von Mißverständnissen sei zumindest erwähnt: Die Warnung vor der Gefährlichkeit gesättigter Fette betrifft die künstlich hergestellten, nicht die in der Natur vorkommenden gesättigten Fette. Der indische Weg, die Verwendung von natürlichem Kokos- oder Palmöl, kann nicht so falsch sein, wie manche es behaupten. Seit langem werden auch in Asien die Öle künstlich verändert, und vor dem Verzehr solcher Öle und Fette wird gewarnt. Das naturbelassene, herrlich duftende Kokosöl dagegen, jenes im alten Indien verwendete und bis heute erhältliche, ist etwas anderes. Es enthält MCT-Fette (Fette mittlerer Kettenlänge), die »bei der täglichen Fettzufuhr neben einem hohen Anteil an essentiellen Fettsäuren ausreichend vorhanden sein sollten« – so steht es präzise formuliert im »Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch«. Die Verwendung von natürlichen gesättigten Ölen ist nicht schädlich. Denn im anderen Fall wären Südindien und Afrika (Hauptfette: Kokos- und Palmöl) menschenleer, weil die Bevölkerung ausgestorben sein müßte.
Durch Prozessierung der Öle wird die Molekularstruktur der Fettsäuren verändert, es entstehen die Trans-Fette, welche extrem schädlich sind. Noch einmal mit den Worten von Dr. Budwig: »Fette, bei denen mit der Fetthärtung die Elektronenwolken entfernt wurden, damit sie haltbar sind, den Sauerstoff nicht aufnehmen, sind nicht nur für die Atmung ein Hindernis. Sie werden vom Herzen bald ausgeschieden und lagern sich als feste organfremde Fettballen am Herzmuskel ab. Das Bild des Herzinfarktes läßt dies eindeutig erkennen. Auch in den Schlagadern werden diese wertlosen, elektrisch indifferenten Fette abgeschieden. Sie geben ja mit Eiweiß keine wasserlöslichen Anlagerungsprodukte mehr. Sie blockieren den Kreislauf, die Herzaktion, die Zell-Erneuerung und den Säftestrom in Blut- und Lymphbahnen.« Nun mag man sagen: »Ich esse nur naturbelassene, ungehärtete Fette« – die Frage bleibt, ob dies stimmt. Wer macht sich bewußt, daß so gut wie alle Bäckereiprodukte, Kuchen, Kekse, Eiscremes, Schokoladen und hundert andere Dinge wie Chips und Pommes frites Trans-Fette enthalten? Über die Schädlichkeit der prozessierten Fette kann man nicht oft genug sprechen, so wie es die Wegbereiterin Johanna Budwig bereits vor fünfzig Jahren getan hat.
Die Verwendung von unbehandelten natürlichen gesättigten Fetten (Butter, Kokosöl …) ist unbedenklich – eine gleichzeitige genügende Zufuhr an essentiellen (ungesättigten) Fettsäuren vorausgesetzt. Es ist bezeichnend, daß Trans-Fette z.B. im Verdacht stehen, Darmerkrankungen wie den Morbus Crohn zu begünstigen, während man den MCT-Fetten aus naturbelassenen Ölen eine heilende Wirkung auf Entzündungen im Darmbereich zuschreibt. Dr. Budwig empfahl für die Zubereitung ihres streichfähigen Fettproduktes Oleolux die Mischung aus Kokos- und Leinöl; und über die Butter sprach sie nicht negativ, obgleich sie bei der Beratung von Krebskranken »die Butter zunächst ausschaltete« und praktisch nur Leinöl verordnete.
Bliebe eine letzte, kontroverse Sache: Antioxydantien (insbesondere das Vitamin E) und die Budwig-Creme. Da sagen die einen: Um die mit dem Leinöl aufgenommenen ungesättigten Fettsäuren im Körper vor der Oxydation zu schützen, muß man zusätzliches Vit. E zu sich nehmen. Je mehr Leinöl und andere ungesättigte Fette man ißt, desto mehr kommt man in ein Defizit an Vitamin E. Johanna Budwig und andere dagegen betonen: Diese Oxydation, die Aufnahme von Sauerstoff ist ja der Sinn des Ganzen, und die Einnahme hochdosierter Gaben an antioxydativen Vitaminen ist kontraproduktiv. So weit, so gut. Ärgerlich ist nur, daß niemand, auch nicht Dr. Budwig, willens war und ist zu sagen, was genau »hochdosiert« bedeuten soll. 12 mg Vit. E täglich, eine verschwindend kleine Menge, ist der RDA-Wert. 100 bis 1000 mg Vit. E täglich werden heute weltweit in der Therapie angewendet. Bedeutet »hochdosiert« vielleicht 50 mg (dies wäre bereits der mehr als vierfache RDA-Wert), oder doch erst 100, oder 200 …? In der Weigerung, hier Stellung zu nehmen, zeigt sich der für fast alle Genies typische Starrsinn, nur das Eigene zu beleuchten. Mit wachsendem Wissen sollte das Ego nicht mitwachsen, so heißt es in der Yogalehre; aber die Welt dreht sich anders. Wie sonst will man erklären, daß etwa der große Linus Pauling die epochalen Arbeiten von Dr. Budwig kannte – und mit keinem Wort erwähnte? Daß umgekehrt Johanna Budwig die wertvollen Vitaminforschungen von Linus Pauling kannte und nicht willens war etwas tiefer darauf einzugehen? Beispiele dieser Art aus der Welt der Medizin könnte man viele aufzählen. Der Autor, ein Anhänger von Johanna Budwigs Öl-Eiweiß-Kost und von Linus Paulings Orthomolekularmedizin, scheut sich nicht, von ihm überaus bewunderte Menschen auch zu kritisieren.
Zurück zum Thema Antioxydantien. Orthomolekulare Substanzen in bestimmter Dosierung sind in der heutigen Zeit sinnvoll, weil wir von zu vielen Feinden in unserer beinahe ruinierten Umwelt bedroht sind. Hat Dr. Budwig dies berücksichtigt? Sie behauptete, daß Vitamine nicht imstande sind, die Zellatmung zu fördern. Das kann sein; ihr gegenüber stehen aber zahlreiche namhafte Forscher, die das bestreiten. Was ist zu tun? Da Autoritäten wie die Drs. Pauling, Budwig und andere hier leider schweigen, ist jeder Interessierte mit eigenem Studium auf sich gestellt; der Autor vermag in diesem Punkt keine Hilfe zu sein. Er betrachtet es aber als Pflicht, auf dieses ungelöste Problem hinzuweisen und kann nur die eigene Meinung zum Ausdruck bringen (kein Ratschlag): Bei normaler Ernährungsweise ist heute die zusätzliche Einnahme von orthomolekularen Substanzen (Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Enzyme) empfehlenswert. Lebt man streng nach Budwig, ist dies vermutlich nicht nötig. Wer aber hält sich streng an die Öl-Eiweiß-Kost (= Quark-Leinöl und 80 % Rohkost, um es schnell auf den Punkt zu bringen)? »Ich lebe jetzt nach Budwig« – das ist schnell gesagt. Bei näherer Befragung stellt sich meist heraus, daß man zu seiner normalen, gutbürgerlichen Kost noch gelegentlich ein Schälchen Budwig-Creme zu sich nimmt.
Es ist ein Unterschied, ob man generell Samen »ißt« oder ob man sie »therapeutisch nutzt«; eine Frage der Quantität. Samen »essen« tut man, wenn etwa Getreide und Hülsenfrüchte ein beherrschender Bestandteil der täglichen Ernährung sind; man nutzt Samen therapeutisch, wenn eine geringe Menge frisch geschroteten Leinsamens in die Budwig-Creme gegeben wird oder wenn einige Aprikosenkerne gegessen werden. Es sei wiederholt: »Ißt man weder Eier noch Hülsenfrüchte und vermeidet Weizen und Roggen, dann ist gegen ein, zwei Teelöffel Leinsamenschrot nichts einzuwenden.« Im Gegenteil, viele Therapeuten empfehlen es sogar. Leinsamen, bittere Aprikosenkerne … enthalten einen Stoff, der als Antikrebsmittel gilt. Kurz: Samen als »Nahrung« im gewöhnlich verstandenen Sinne sind für das menschliche Verdauungssystem nicht geeignet, hier hat Dr. Steintel recht. Gewisse Samen in therapeutischer Dosierung sind aber hilfreich.
Das Verhältnis Calcium zu Magnesium soll normalerweise 2 zu 1 sein (500 mg Ca = 250 mg Mg). Das hat der Autor so zitiert weil es medizinischer Standard ist. Aber was ist heute noch normal. In unserer katastrophal sich ernährenden Fast-food-Gesellschaft erhalten viele Menschen zwar auch wenig Calcium, gewichtiger aber ist der Mangel an Magnesium. Calcium findet sich natürlicherweise genug in der Nahrung; die Frage ist, ob der Körper es verwerten kann. Fehlt es ihm an essentiellen Substanzen wie Magnesium, Silizium, Zink, Kupfer, Bor, Vitamin C, Vitamin D, Vitamin K …, kann er es nicht verwerten. In den Knochen vermindert sich dann das Calcium; in den Arterien, Nieren, in den weichen Geweben lagert es sich andererseits als Müll ab, wie will man dies erklären? Der Calciumhaushalt ist wie die anderen biochemischen Prozesse sehr komplex. Jedenfalls: Da der Gehalt der Lebensmittel an Magnesium in den letzten Jahrzehnten abgenommen hat (wie einigen Studien und Berichten zu entnehmen ist), wird von Fachleuten zunehmend empfohlen, die Menge an Magnesium in Form einer Nahrungsergänzung zu erhöhen; der Autor rät hier zum vergleichsweise günstigen und guten Magnesiumcitrat. Dazu eine Präzisierung. In der 1. Auflage steht: »… enthält Magnesiumcitrat… nur etwa 20 % Magnesium. Eine Tablette mit 200 mg Magnesiumcitrat versorgt Dich also mit 40 mg elementarem Magnesium.« Exakter muß es heißen: »Magnesiumcitrat enthält 16 % elementares (reines) Magnesium; eine Tablette (Kapsel) mit 200 mg Magnesiumcitrat versorgt Dich mit 32 mg Magnesium.« [Update August 2014: Für jene die es besonders genau wissen wollen, als »Magnesiumcitrat« werden zwei Arten bezeichnet: 1. Magnesiumhydrogencitrat und 2. Trimagnesiumdicitrat. Das erste schmeckt leicht sauer und enthält etwa 8 % Magnesium. Das zweite schmeckt leicht bitter und enthält etwa 16 % Magnesium. Man benötigt also vom zweiten nur die Hälfte der Pulvermenge, dafür ist es allerdings teurer.]
Eine wissenschaftliche Ernährung in einer modernen Welt, das ist der eine Pol; eine dem gesunden Menschenverstand entsprechende Ernährungsweise, das ist der andere. In diesem Buch wird gesagt, worauf es zunächst ankommt: auf das Fördern der Verdauungskraft, auf das Kauen der Speisen, auf das Wenig-Essen, auf die Übung des Hatha-Yoga, auf die tägliche (!) Bewegung in frischer (!) Luft. Schafft man es, einige Prinzipien des Hatha-Yoga, Dr. van Aakens Prinzip (wenig essen, viel bewegen) und einige der Grundsätze der Drs. Mayr, Steintel, Lutz und Budwig zu kombinieren, dann braucht man sich keine weiteren Gedanken um die Ernährung zu machen. Sie ist kein Selbstzweck; sie soll zu Gesundheit und Kraft verhelfen, so daß man sich dem höheren Sinn des Lebens zuwenden kann. Zudem ist Ernährung nicht alles in Sachen Gesundheit, wie auch diese Sätze von Johanna Budwig aus ihrem letzten Buch (Krebs, das Problem und die Lösung) zeigen sollten: »Es ist sehr wichtig, daß der Mensch als Einheit von Körper, Seele und Geist gesehen wird. Welcher Faktor im Augenblick vorrangig ist, kann sehr unterschiedlich sein. Ich bin heute noch überzeugt, wenn eine Ehefrau ein sehr schlechtes Eheverhältnis hat, Tag für Tag Unterdrückung und Sticheleien von ihrem Mann ertragen muß, dann kann ich ihr auch nicht mit Quark-Leinöl helfen. Alle drei Faktoren gehören beim Menschen zusammen.«
Fast alle Krankheiten entstehen durch eine schlechte Verdauung, sagten Louis Kuhne und andere hier zitierte Größen. Das ist die einfache Wahrheit, und in diesem Sinn seien einige, zum Teil erheblich gekürzte Sätze aus Hufelands »Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern« wiedergegeben, das wohl beste Gesundheitsbuch aller Zeiten:
»Der Begriff der guten Diät ist etwas relativ; wir sehen, daß gerade die Menschen die ältesten wurden, die gewiß keine ängstliche Diät hielten, aber die sparsam lebten, und es ist ein Vorzug der menschlichen Natur, daß sie alle Nahrungsmittel verarbeiten kann, und nicht wie die tierische, auf eine gewisse Klasse eingeschränkt ist. Es ist ausgemacht, daß ein Mensch, der natürlich mehr im Freien und in Bewegung lebt, sehr wenige Diätregeln braucht. Unsre künstliche Diät wird erst durch unser künstliches Leben notwendig. So viel ist gewiß, daß es nicht sowohl auf die Qualität, aber gar sehr auf die Quantität der Nahrungsmittel ankommt, wenn wir auf Verlängerung des Lebens sehen. Man kann behaupten, daß der größte Teil der Menschen viel mehr ißt, als er nötig hat, und schon in der Kindheit wird uns durch das gewaltsame Hinunterstopfen und Überfüttern der natürliche Sinn genommen zu wissen, wenn wir satt sind.
Nicht das, was wir essen, sondern das, was wir verdauen kommt uns zugute und gereicht uns zur Nahrung. Folglich, wer alt werden will, der esse langsam, denn schon im Munde müssen die Speisen den ersten Grad von Verarbeitung und Verähnlichung erleiden. Dies geschieht durch das gehörige Zerkauen und die Vermischung mit Speichel, welches beides ich als ein Hauptstück des ganzen Restaurationsgeschäfts betrachte, und daher einen großen Wert zur Verlängerung des Lebens darauf lege, um so mehr, da nach meinen Untersuchungen alle sehr alt Gewordenen die Gewohnheit an sich hatten, langsam zu essen.
Man esse nie so viel, daß man den Magen fühlt. Und immer muß die Quantität der Nahrung mit der körperlichen Arbeit in Verhältnis stehen; je weniger Arbeit, desto weniger Nahrung. Zu viel essen heißt, wenn man so lange ißt, bis man nicht mehr kann, und die nachfolgenden Zeichen sind, wenn man Schwere und Vollheit des Magens, Gähnen, Aufstoßen, Schläfrigkeit, Dumpfheit des Kopfes verspürt. Die alte Regel bleibt also immer noch wahr: man höre auf zu essen, wenn man noch essen könnte.
Man gewöhne sich an bestimmte Zeiten des Essens. Nichts ist nachteiliger, als das beständige und unordentliche Essen den ganzen Tag über und außer der Mahlzeit. Zur guten Verdauung gehört, daß der Magen ausdauet, d.h. daß er von Zeit zu Zeit leer wird, damit sich nun seine Kräfte sowohl als die zur Verdauung nötigen Magensäfte sammeln und den gehörigen Grad an Schärfe erlangen können. Nach solchen Pausen geht der Magen mit erneuerten Kräften an sein Werk, welchen Vorteil die verlieren, die unaufhörlich kauen. Daher auch Magenschwäche, ewige Verdauungsfehler, schlechte Säfte … die Folgen sein können. Am schicklichsten scheint mir's eine Pause von 5 bis 6 Stunden zwischen jeder Mahlzeit zu lassen.
Man hüte sich ja, bei Tisch nicht zu studieren, zu lesen oder den Kopf anzustrengen (Anmerkung des Autors: Man mißverstehe die doppelte Verneinung nicht. Gemeint ist selbstverständlich: Man soll bei Tisch nicht studieren). Dieser Zeitpunkt muß dem Magen heilig sein. Es ist die Zeit seines Regiments, und die Seele darf nur sofern mit ins Spiel kommen, als nötig ist ihn zu unterstützen. So ist z. B. das Lachen eines der größten Verdauungsmittel, das ich kenne, und die Gewohnheit unsrer Vorfahren, dasselbe durch Leberreime und Lustigmacher bei Tische zu erregen, war auf sehr richtige medizinische Grundsätze gebaut. Was in Freuden und Scherz genossen wird, das gibt gewiß auch gutes und leichtes Blut.
Man versäume nicht das nötige Trinken. Es geschieht häufig, daß man durch Unachtsamkeit auf die Erinnerungen der Natur zuletzt das Trinken ganz verlernt, und nun gar nicht mehr von der Natur erinnert wird, welches eine Hauptursache der Trockenheit, Verstopfung des Unterleibs und einer Menge von Krankheiten ist. Aber man merke: Nicht unter dem Essen ist die beste Zeit zum Trinken, denn dadurch wird der Magensaft zu sehr verdünnt und die Kraft des Magens geschwächt, sondern nach Tische, etwa eine Stunde nachher. Das beste Getränk ist Wasser.
Man esse abends nur wenig und nur kalte Speisen, und immer einige Stunden vor dem Schlafen. Ein Hauptmittel um ruhig zu schlafen und froh zu erwachen.
Sobald man … diese Anzeichen (von Krankheit) bemerkt, so ist nichts nötiger, als dem Feinde, der Krankheit, die Nahrung zu entziehen, und dem wohltätigen natürlichen Instinkt zu folgen, den jedes Tier in diesem Fall zu seinem großen Vorteil befolgt. Man esse nicht, denn die Natur zeigt uns durch ihre Abneigung, daß sie jetzt nicht verdauen kann; man trinke desto mehr, aber wässrige verdünnende Getränke. Man halte sich ruhig, und am besten liegend, denn die Mattigkeit zeigt uns zur Genüge, daß die Natur jetzt ihre Kraft zur Bearbeitung der Krankheit braucht. Diese einfachen Mittel, die uns die Natur selbst so deutlich vorschreibt, wenn wir nur ihre Stimme hören wollen, sind es, wodurch unzählige Krankheiten gleich in der Entstehung behoben werden können.
Leider muß ich die zu raffinierte Kochkunst, diese Freundin unseres Gaumens, als die größte Feindin unseres Lebens, als eine der verderblichsten Erfindungen zur Abkürzung desselben anklagen. Eine Hauptmaxime dieser Kunst besteht darin, durch die überhäuftesten und unnatürlichsten Zusammensetzungen ganz neue Schöpfungen und neue Reize hervorzubringen. Und daraus entsteht, daß Dinge, welche, jedes für sich, äußerst unschuldig und unschädlich wären, nun durch diese Verbindung ganz neue und nachteilige Eigenschaften bekommen. Man kann es als Grundsatz annehmen: je zusammengesetzter eine Speise ist, desto schwerer ist sie zu verdauen und, was noch schlimmer ist, desto schlechter werden die Säfte, die daraus bereitet werden. (…) Man kann die Einrichtung der Natur nie ohne Schaden überspringen.« [Christoph Wilhelm Hufeland, 1762–1836]
Schließlich: In Gesprächen ist der unterschwellige, unausgesprochene Zweifel zu spüren, ob die Ernährung tatsächlich eine derart große Rolle für die Gesundheit spielt. Ihr wahrer Stellenwert wird allgemein immer noch unterschätzt; von vielen Ärzten (wie die Kost in den Krankenhäusern beweist) und vom überwiegenden Teil der Laien.
Es ist der Mühe wert, über die folgenden, dreitausend Jahre alten Sätze nachzudenken, welche wir in der Chândogya-Upanishad lesen (VI.5):
»Die verzehrte Nahrung teilt sich dreifach. Ihr gröbster Bestandteil wird zu Kot, ihr mittlerer zu Fleisch, ihr subtilster zu Geist. Das getrunkene Wasser teilt sich dreifach. Sein gröbster Bestandteil wird zu Harn, sein mittlerer zu Blut, sein subtilster zum (Prâna, dem) Lebenshauch. Die (mit dem Essen) aufgenommene Wärme teilt sich dreifach. Ihr gröbster Bestandteil wird zu Knochen, ihr mittlerer zum Mark, ihr subtilster zur (Energie der) Sprache. Wahrlich, aus Nahrung besteht der Geist, aus Wasser der Lebenshauch, aus Wärme die Sprache.«
Leuchtender als mit diesen Worten kann man die Bedeutung einer rechten, bewußten Ernährung für die psychophysische Gesundheit nicht offenbaren. Natürliche, reine (sattvische), an Lebenskraft (Prâna) reiche Nahrungsmittel und reines, energetisiertes Wasser sind essentiell.
Wunderlich ist die Behauptung, daß man die Quark-Leinöl-Creme »unbedingt« (in Fettdruck) täglich frisch machen müßte und »auf keinen Fall« (in Fettdruck und mit Ausrufezeichen) auf Vorrat. Mit dem Tenor: Die Quark-Leinöl-Mischung für ein, zwei oder drei Tage in den Kühlschrank zu stellen wäre der größte Fehler, da sie sich dort »abbaue« und an Wert verliere. Manche beschreiben das im Internet derart dramatisch daß man meint, sich mit einer zwei Tage alten Budwig-Creme regelrecht zu vergiften. Zu lesen auf vielen deutschen und amerikanischen Webseiten.
Stellt man die Quark-Leinöl-Mischung in den Kühlschrank und verzehrt sie erst am nächsten oder übernächsten Tag, was baut sich ab? Die Aminosäuren des Quarks? Quark kann mindestens zwei Wochen lang im Kühlschrank aufbewahrt werden ohne jegliche Veränderung des Inhalts. Ja dann, die Linolensäure des Leinöls? Und da nicken viele: genau.
Dr. Budwig bezeichnete die Vermischung des Leinöls mit dem Quark als die beste Methode, um das Öl vor Oxydation zu schützen.
Alle sind sich einig, daß man Leinölflaschen in den Kühlschrank stellen soll. Bei ungeöffneter Flasche bleibt das Öl auf jeden Fall drei Monate lang gut. Bei geöffneter Flasche hält sich das Öl noch zwei bis vier Wochen.
Wenn das pure – also das nicht durch die Verbindung mit dem Eiweiß geschützte – Leinöl mindestens zwei Wochen gut bleibt, warum sollte in der fertigen Creme – mit dem durch die schwefelhaltigen Aminosäuren geschützten Öl – irgendetwas nach zwei Tagen »verdorben« oder »entwertet« sein?
Dr. Budwigs leckerer und gesunder Brotaufstrich Oleolux (eine Verbindung des Leinöls mit schwefelhaltigen Proteinen und Kokosöl) hält ohne weiteres zwei Wochen lang im Kühlschrank. Dieser Tatsache widerspricht niemand.
Warum fällt dann der Widerspruch nicht auf: Wenn das im Oleolux geschützte Leinöl mehrere Wochen lang im Kühlschrank bleiben darf, warum sollte die Quark-Leinöl-Creme – mit dem durch die Vermischung mit Quark noch besser geschützten Leinöl – keine zwei Tage lang schadlos im Kühlschrank bleiben dürfen?
Ich sehe das so: Öffne ich eine 250-ml-Flasche, dann will ich das gesamte Öl sofort mit Quark vermischen, also sofort schützen. In meinem Kühlschrank gibt es keine geöffneten Leinölflaschen. Die fertige Mischung wird in gut verschlossenen Gläsern in den Kühlschrank gestellt und reicht für drei, manchmal vier Tage. Das hat nicht nur den Vorteil des Schutzes für das Leinöl, es ist auch praktisch, weil ich auf diese Weise nur zweimal pro Woche die Budwig-Creme herstellen muß.
Die wichtigtuerischen Warnungen der »Täglich frisch«- und »Niemals auf Vorrat«-Fanatiker beeindrucken mich nicht.
Es war bereits oben von der täglichen Menge an Leinöl die Rede (»Ergänzung 5«). Eine Präzisierung erscheint angebracht, da im Internet zunehmend Meldungen erscheinen, »nicht zuviel Leinöl« zu sich zu nehmen. Im Zeitalter der allgemeinen Befürchtungen und Warnungen schreiben manche tatsächlich, man dürfe 1–2 Teelöffel nicht übersteigen. Andere meinen, die Obergrenze liege bei 1 Eßlöffel.
Zumal, so die Behauptungen, die Alpha-Linolensäure (ALA) des Leinöls nur beschränkt in die zwei anderen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA umgewandelt werden könne.
Obwohl die European Food Safety Authority (EFSA) bestätigte, daß die Aufnahme von bis zu 5 Gramm Omega-3 unbedenklich ist, scheint der allgemeine Tenor zu sein: Nicht zuviel! Das erkennt man unter anderem daran, daß sogar die »Budwig-Stiftung« die Tendenz zum »weniger ist mehr« unterstützt. Zitat aus deren Webseite:
»Nur 1–2 Eßlöffel täglich! Täglich sollten – je nach Alter und körperlicher Aktivität – zwischen 0,5 und 1,5 Gramm Omega-3 aufgenommen werden. Daraus ergibt sich eine Tagesmenge von etwa 15 ml Leinöl (ein großer EL) für den Erwachsenen und 30 ml (zwei EL) für Schwangere und andere Personen mit erhöhtem Bedarf. Bei (Schwer-)Kranken kann der Bedarf deutlich über zwei EL pro Tag liegen.«
Dazu sei in den Raum gestellt: 1. Für Kranke mehr – sagt einem das nichts? 2. Wir hören von der EFSA, daß eine Aufnahme an Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA) zwischen 2 und 4 Gramm pro Tag nötig ist, damit die behaupteten Wirkungen (Senkung des Blutdrucks und des Triglyceridspiegels) erzielt werden. Die Budwig-Stiftung spricht von 0,5 bis 1,5 Gramm. Für mich schwer nachvollziehbar, denn 30 ml Leinöl (etwa 20 g) enthalten 60 Prozent Omega-3-ALA, das macht nicht 1,5 g, sondern 27 g ALA. Es mag natürlich auch sein, daß ich selber mich verrechnet habe ...
»1–2 Eßlöffel Leinöl, 2 Eßlöffel Milch, 125–150 g Magerquark.« Man vergleiche dieses Rezept der Budwig-Stiftung mit den zwei Originalvorschriften von Johanna Budwig: a) 100 g Quark, 40 g Leinöl, 25 g Milch. b) 100 g Quark, 2–3 EL Milch, 3 EL Leinöl. Es ist festzustellen: Das neue Rezept enthält mehr Quark und gleichzeitig weniger Leinöl, summa summarum viel weniger Leinöl (man rechne auf 1 kg Quark hoch, das macht es deutlich).
Johanna Budwig empfahl also bedeutend mehr Leinöl. Allein durch das »Budwig-Frühstück« erhält man 40 g Leinöl = 24 g Alpha-Linolensäure, wovon wiederum 5–10 % in die zwei anderen Omega-3-Fettsäuren umgewandelt werden. Man zähle noch hinzu: Das Leinöl für die Salatsaucen, den geschroteten Leinsamen, die streichfähige Leinöl-Kokosöl-Mischung Oleolux.
Zur Erinnerung jedoch: DIe von mir vorgeschlagene Mischung mit dem Verhältnis 6 zu 1 enthält selbstverständlich viel weniger Leinöl als von Johanna Budwig angegeben (3 zu 1).
Anmerkung: Zur Behandlung größerer Probleme (Bluthochdruck, Herz …) sind nach allgemeinen Empfehlungen (EFSA usw.) bedeutend höhere Mengen an EPA und DHA nötig. In diesem Fall eignet sich die Einnahme der beiden Omega-3-Fettsäuren in Form von Algenöl (vegan). Das ist besser als Fischöl.
Es wird seit einiger Zeit in den Vordergrund gestellt, daß die Alpha-Linolensäure (ALA) des Leinöls wichtig, die anderen zwei Omega-3-Fettsäuren aber – Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), generell »Fischöle« genannt – noch wichtiger seien. Und daß man deswegen auf Fischöle angewiesen sei, da die ALA im Organismus nur zum kleinen Teil und damit nicht ausreichend in EPA und DHA umgewandelt werde.
Für das Leinöl und gegen die Fischöle spricht:
1. EPA und DHA sind langkettiger und noch instabiler als ALA (ALA = 3 ungesättigte Bindungsstellen; EPA 5, DHA 6). Schon das Leinöl ist höchst empfindlich gegenüber Sauerstoff, Licht und Wärme, es oxydiert und verdirbt sehr schnell. Durch ihre größere Anzahl an freien Bindungsstellen sind aber EPA und DHA in noch größerem Maße davon betroffen. Bedenkt man Verarbeitung und Zustand der Fischöle (Extraktion, Reinigung, Entfernung der Schwermetalle, Abfüllung in Kapseln, Transport, Lagerung), dann sind Aussagen glaubwürdig, daß drei Viertel der Fischöle oxydiert sind, bevor sie den Verbraucher erreichen. Und genau davor hat Dr. Johanna Budwig bereits vor Jahrzehnten gewarnt, sie bezeichnete die Fischöle als bedenklich.
2. Daß ALA »nicht ausreichend« in EPA/DHA umgewandelt wird, wurde »bewiesen«. Aber wie das mit Studien so ist, man kommt zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die einen sagen, 10 Prozent von ALA werden zu EPA und 5 Prozent zu DHA; die anderen, nur 5 Prozent zu EPA und winzige 0,5 Prozent zu DHA. Es spielen viele Faktoren eine Rolle. Aussagekräftig ist das Fazit von Studien die besagen, daß der Körper selbst reguliert und daß bei abnehmenden EPA/DHA-Spiegel sich die Umwandlungsrate der ALA erhöht. Außerdem, wie der Fett-Experte Dr. Udo Erasmus (Kanada) erklärt, hängt die Umwandlungsrate davon ab, wie der Mensch sich ernährt: Nimmt er zuviele Omega-6-Fette zu sich, hat er zuwenig Magnesium, Vitamin B, Vitamin C, Zink …, dann sinkt die Umwandlungsrate von ALA zu DHA. Dr. Erasmus argumentiert auch grundsätzlich: Rehe, Rinder usw. haben genügend DHA in ihrem Körper, obwohl sie nur Gras fressen; oder: 300 Millionen Inder leben vegetarisch, nehmen niemals Fisch oder Fischöle zu sich, trinken nur Milch (mit sehr wenig DHA), und man kann nicht sagen, daß ihre Gehirne, ihre Augen beeinträchtigt sind durch einen DHA-Mangel …
3. Es bleibt die Frage, wieviel EPA/DHA man benötigt. Es gibt auch sehr hochdosierte Fischölkapseln, aber in der Regel werden Produkte mit Mengen von 150–300 Milligramm pro Kapsel angeboten. Da lohnt sich der Vergleich: Menge an Leinöl, die man beim Frühstück mit der Budwig-Creme zu sich nimmt: 40 Gramm (3 Eßlöffel). Davon ALA 60 Prozent = 24 Gramm. Von den 24 Gramm werden – nehmen wir eine minimale Umwandlungsrate – 5 Prozent in EPA umgewandelt = 1200 Milligramm; 1 Prozent in DHA umgewandelt = 240 Milligramm.
Wobei eine höhere Umwandlungsrate wahrscheinlich ist. Die Schätzungen schwanken, allgemeiner Tenor ist: ALA zu EPA = 8 bis 20 Prozent; ALA zu DHA = 1 bis 9 Prozent. Ich habe also eine wirklich geringe Umwandlungsrate gewählt. Um einen oben angesprochenen Aspekt weiter zu beleuchten sei auch kurz erwähnt: Studien haben ergeben, daß die Umwandlungsrate von ALA zu DHA bei Veganern viel höher ist als bei Fischessern. Anders gesagt, der menschliche Organismus weiß sich stets zu helfen. Hier folge ich der Logik von Dr. Udo Erasmus (der die Studien mit dem verschwindend kleinen Umwandlungsfaktor bestreitet): Würde der Organismus nicht genügend DHA aus ALA produzieren, wären Völker die keinen Fischverzehr kennen längst ausgestorben.
Zitat Dr. Erasmus: «The claim that the body cannot convert ALA to EPA and DHA was not true 20 years ago, and is not true today. This claim does, however, serve to protect the fish oil market. You see, if people knew that the body converts the plant n-3 ALA, to the long chain n-3 derivatives found in fish, they would stop using rancid, contaminated, or partially damaged fish oils and would use n-3 rich vegetable oils made with health in mind instead.»
Angesichts der Tatsache, daß Leinöl frischer, ursprünglicher, weniger prozessiert ist als Fischöl, fällt mir die Entscheidung fürs Leinöl leicht.
Anmerkung: Zur Behandlung größerer Probleme (Bluthochdruck, Herz …) sind nach allgemeinen Empfehlungen (EFSA usw.) bedeutend höhere Mengen an EPA und DHA nötig. In diesem Fall eignet sich die Einnahme der beiden Omega-3-Fettsäuren in Form von Algenöl (vegan). Das ist besser als Fischöl.
»Ballaststoffe, Mineralien, Omega-3-Fettsäuren – geschrotete Leinsaat glänzt durch ihren Inhalt an wichtigen Nährstoffen. Einfach und gesund genießen!« So lese ich im Bioladen auf einer Packung mit geschroteter Leinsaat. Ehrlicherweise müßte es heißen: »Ballaststoffe und Mineralien. Omega-3-Fettsäuren leider verdorben, weil oxydiert. Vorsicht – dieses Produkt schadet Ihrer Gesundheit!«
In ihrem Büchlein »Fette als wahre Hilfe« sagt Johanna Budwig ausdrücklich: »Zur Leinsaat noch ein kurzes Wort, weil die Gefahren da groß sind. Die optimalsten Fette sind ja die sauerstoffaktiven. Wenn man die Leinsaat schrotet, dann werden die so guten Fettsäuren, die dreifach ungesättigten, die ja die besten sind, sehr schnell zerstört, innerhalb von 10–15 Minuten. Und wenn Sie im Reformhaus geschrotete Leinsaat kaufen und diese nach Hause bringen, ist das Beste zerstört und die Oxydationsprodukte sind oft sogar schädlich, insbesondere wenn sie sehr alt sind.«
Es ist schwer zu begreifen, daß sich diese Tatsache nicht zumindest im Biohandel herumgesprochen hat. Die Frage aus Ernährung und Gesundheit sei wiederholt: Wie alt ist eine im Handel befindliche geschrotete Leinsaat? Vom Prozeß des Schrotens und Verpackens über den Transport und die Lagerung im Geschäft? Die Antwort kann man sich denken.
Dr. Budwig empfahl seinerzeit ein Produkt namens Linomel (heute noch erhältlich). Sie schrieb dazu: »Bei Leinsaat-Präparaten sollte man sehr vorsichtig sein. Es gibt eines, welches Honig als Konservierungsmittel enthält. Dies scheint mir immer noch das Beste zu sein.« An dieser Stelle erlaube ich mir die kritische Bemerkung, daß ich erstens nicht glaube, daß jeder einzelne geschrotete Samen der Leinsaat mit einem »schützenden Honigmantel« umgeben ist, daß also im Linomel ein gewisser Anteil an oxydiertem Leinsamen enthalten ist; daß mir zweitens der entsprechende Arbeitsprozeß suspekt erscheint. Mischt man daheim selber geschrotete Leinsaat mit Honig, ergibt das nichts anderes als einen Klumpen. In der Fabrik muß mit Walzen und daher wohl mit erhitztem Honig gearbeitet werden, neuerdings sogar – »zur Erhaltung der Rieselfähigkeit des Produkts« unter Zugabe von Magermilchpulver, noch schlimmer. Das ergibt in meinen Augen insgesamt kein gutes Produkt. Was ich nicht zuletzt auch an Dr. Budwigs eher zaghafter Formulierung »dies scheint mir immer noch das Beste zu sein« sehe.
Es ist so einfach, Leinsaat selber zu schroten, und man hat damit immer die Gewißheit, ein gesundes, nicht oxydiertes Produkt mit der Quark-Leinöl-Creme zu vermischen.
Ein weiteres erhältliches Produkt ist Linufit. Zitat von der Budwig-Stiftung: »Dr. Budwig Linufit Pur ist das ursprüngliche Omega-3 Naturprodukt, die frisch und schonend geschrotete Leinsaat aus kontrolliert biologischem Anbau. Dr. Budwig Linufit Pur ist reich an der lebenswichtigen, pflanzlichen Omega-3 Fettsäure Alpha-Linolensäure sowie Ballaststoffen, den Lignanen und wertvollem pflanzlichen Eiweiß. Zutaten: 100 % Leinsamen aus kontrolliert biologischem Anbau, kalt geschrotet.« Hier sieht man mich mehr als skeptisch. Denn es fehlt der Hinweis: »… kalt geschrotet und durch die Methode XY vor Oxydation geschützt.« Solange das nicht glaubhaft deklariert wird, so lange rate ich vom Kauf des Linufit ab.
Der Fairneß halber sei hinzugefügt: Dies gilt für das Präparat Linufit Pur. Angeboten wird auch Linufit Energiemix, von dem es heißt: »Die Leinsamen im Dr. Budwig Linufit Energiemix sind bereits geschrotet. Das bedeutet, daß sie geschützt werden müssen. Dafür wird die geschrotete Leinsaat mit Apfelsaftkonzentrat ummantelt.« Ich kann nicht ermessen, ob dadurch die Leinsaat wirklich geschützt ist, jedenfalls werde ich auch dieses Produkt nicht erwerben angesichts der deklarierten Zutaten: »Leinsaat gelb, aufgebrochen (28 %), Leinsaat braun, aufgebrochen (28 %), Sonnenblumenkerne, Maisstärke, Reismehl, Erdmandeln, Heidelbeerpüree, Rohrohrzucker und Saftkonzentrate (Ananas, Aronia, Granatapfel, Orange, Apfel).« Konkret: Nur die Hälfte des Produkts besteht aus Leinsamen, die andere Hälfte aus Zucker und Stärke – nein danke.
Das Vorwort für das neue Buch war bereits fertig geschrieben:
1.
Die Unreinheit des Blutes und der Gewebe hat natürlich auch mit der Belastung der Umwelt, mit der Verschmutzung von Luft, Wasser und Erde zu tun, in erster Linie jedoch – man kann dies nicht oft genug sagen – mit der täglichen Ernährung, mit einer insuffizienten Verdauung.
Was der Autor diesbezüglich für wichtig hält, steht in seinem Werk »Ernährung und Gesundheit«, Raja-Verlag Stuttgart; von Ausnahmen abgesehen ist es nicht sinnvoll, die dort stehenden Dinge hier zu wiederholen.
2.
Die lebenswichtige Ausleitung der Stoffwechselschlacken ist der Schwerpunkt sowohl des Âyurveda (»Alle Krankheiten gehen auf Ama zurück«) als auch der westlichen Naturheilkunde, der alten hippokratischen Lehre von den Säften.
Die Vertreter der modernen »wissenschaftlichen« Medizin haben eine andere Sicht über das Wesen der Krankheiten. Auf der einen Seite heißt es – nach wie vor, ohne wirkliche Aussicht auf Besserung – bei sehr vielen Leiden (man denke zum Beispiel an die primäre Hypertonie): »Ursache unbekannt.« Andererseits ist man zu stolz (andere Gründe kann der Autor nicht erkennen), sich mit der »primitiven, überholten« Säftelehre zu beschäftigen. »Es gibt überhaupt keine Schlacken; der menschliche Körper ist doch kein Ofen!« – so lautet ihre stereotype Behauptung.
Dies widerspricht dem gesunden Menschenverstand und ist außerdem eine Wortklauberei. Natürlich ist der Körper, so sagen östliche und westliche Naturheilkunde, ein Ofen – oder wie will man den Bauch und die Tätigkeit des Agni, des zentralen Feuers der Verdauung nennen? Und natürlich kann auch dieser Ofen bei mangelnder Pflege »verschlacken« – oder wie will man alle die ausscheidungspflichtigen Substanzen des Stoffwechsels, die unvermeidlich täglich sich ansammelnden Fremd- und Giftstoffe im Blut und in den Geweben nennen? Wie, wenn nicht mit dem Ausdruck »Schlacken« definiert man den ekelerregenden, weiß-gelblichen und sonstwie farbigen Belag auf der Zunge, der jeden Morgen zu sehen ist? Hat der Körper in seiner Weisheit nicht versucht, auf diese Weise zu entgiften? Das ist nur ein Beispiel von vielen, doch wozu soll man hier fortfahren und weiterfragen. Die Sache ist für jeden Menschen, der schulmedizinisch nicht völlig verbogen ist, offensichtlich. Dr. Norman W. Walker, eine amerikanische Leuchte der Naturheilkunde, weigerte sich stets, sich auf Diskussionen solcher Art einzulassen. In einem seiner Bücher (über Entgiftung, Darmpflege usw.) schrieb er: »Ich finde es verrückt, etwas beweisen zu müssen, was dermaßen klar ist.« Besser kann man es nicht sagen.
3.
Um einem Mißverständnis vorzubeugen: »Entschlackung« hat nicht das Geringste mit einer Gewichtsabnahme zu tun. Durch keine Diät ist es möglich, dauerhaft an Gewicht zu verlieren. Wer sich nichts vormacht, der weiß: Abnehmen kann man allein dadurch, daß man weniger ißt und sich mehr bewegt.
Diese Seite wurde am 20.02.2023 zuletzt geändert.